Hl. Varlaam, Metropolit von Moldau

Text aus: Metropolit Serafim – Hesychasmus, Rumänische Tradition und Kultur, Der Christliche Osten Verl., Würzburg, 2003

Mit dem Kloster Secu ist der Name eines der bedeutendsten Metropoliten der Moldau verbunden, Varlaam, der ihm vierundzwanzig Jahre lang als Abt vorstand (1608-1632). Seine geistliche Ausbildung erhielt er in Neamtz und danach in der Einsiedelei des Zosima. Varlaam war ein Gelehrter seiner Zeit, ein fleißiger Schriftsteller und Übersetzer. Seine Übersetzungen ins Rumänische begann er in Secu mit der „heiligen Leiter„ des Johannes Klimakus und anderen Büchern. Als Metropolit der Moldau rief er die erste Druckerei des Landes in Jassy ins Leben, im Kloster der Drei heiligen Hierarchen (Basilius, Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomos ). Im selben Kloster schufen der Fürst Vasile Lupu und Varlaam, gestützt vom Metropoliten Peter Moghila von Kiew, eine geistliche Akademie nach dem Modell derjenigen von Kiew. 

1642 organisierte Varlaam ein orthodoxes Konzil in Jassy, bei dem zum ersten Mal nach dem Fall Konstantinopels die Vertreter der griechischen, slawischen und rumänischen Orthodoxie zusammentraten. Das Konzil bestätigte, mit einigen Zusätzen, das vom Metropoliten Peter Moghila von Kiew, dem Sohn eines rumänischen Fürsten, verfaßte Orthodoxe Bekenntnis. 

Die Zeit des Metropoliten Varlaam war für das monastische und hesychastische Leben des Landes eine Zeit der Blüte. Allein im Kloster der Drei Heiligen Hierarchen in Jassy, so sagt Diakon Paulus von Aleppo, lebten über dreihundert Asketen(1). Die Person Varlaams und das Wohlergehen der Kirche in der Moldau waren in der ganzen Orthodoxie derart bekannt, daß sich Varlaam im Jahre 1639 unter den drei Kandidaten für die Würde des Ökumenischen Patriarchen befand. Als sein Leben sich dem Ende zuneigte, zog sich der Metropolit in sein Kloster zurück, wo er die letzten Jahre als Hesychast verbrachte.

(1) ***, Ausländische Reisende über die rumänischen Länder (auf Rumänisch), Bd. VI, Bukarest, 1976, S. 481.