Katholische Erwachsenenbildung in Straubing-Bogen zu Besuch bei rumänisch-orthodoxer Kirche in Straubing

Artikel erschienen im: Straubinger Tagblatt, 22 Juni 2015, mit dem Titel: „Gemeinsames und Unterschiede. KEB zu Besuch bei rumänisch-orthodoxer Kirche im Friedhof St Michael“ –pol-

Pfarrer Vasile Florin Reut öffnete am Samstag auf Initiative der KEB (Katholische Erwachsenenbildung) die Pforten der rumänisch-orthodoxen Kirche Hl. Konstantin und He­lena im Friedhof St. Michael. Inte­ressierte bekamen eine Einführung in die Ikonographie in der Kirche und erfuhren etwas über die Grund­lagen des rumänisch-orthodoxen Glaubens, die Sakramente, die Ge­meinsamkeiten und Unterschiede im Vergleich zur katholischen Kir­che sowie über Märtyrer und deren Reliquien.

Ikonen seien auf Holz, Glas oder Papier gemalte Bilder, die kirchlich geweiht sind, erklärte Pfarrer Reut. Sie sollten Ehrfurcht erwecken und eine existenzielle Verbindung zwi­schen Betrachter und Dargestellten und auch zu Gott selbst schaffen, so Reut weiter. Die rumänisch-ortho­doxe Kirche habe etwa 17 Millionen Mitglieder. Den Vorsitz habe seit dem Jahr 2007 der Patriarch Daniel Ciobotea. Als Grundlage des Glau­bens dienten das biblische Zeugnis sowie die sieben ökumenischen Konzilien. „Durch die Heilige Li­turgie kommen wir in Verbindung mit Gott“, sagte Reut. Die haupt­sächlich gesungene Liturgie dauere mehr als doppelt so lange wie ein katholischer Gottesdienst. Es werde das ganze Leben Jesu gefeiert.

In der rumänisch-orthodoxen Kirche gebe es sieben Sakramente: Taufe, Salbung (Firmung), Eucha­ristie, Bußsakrament, Trauung, Krankensalbung und Handauflegung, also Priester- oder Bischofs­weihe. Die Taufe finde im Babyalter statt und werde mit Firmung und Erstkommunion als eine Feier gefei­ert. Die erste Beichte legten Kinder mit etwa sieben Jahren ab.

Die Osterfastenzeit sei sehr streng, bis auf wenige Ausnahmen sei nichts Tierisches erlaubt, erzähl­te Reut. Auch gebe es noch die nicht ganz so strenge Weihnachtsfasten­zeit und zusätzlich noch die Fasten­zeiten zu Maria Himmelfahrt und Hl. Apostel Petrus und Paulus. Ne­ben dem Verzicht auf bestimmte Speisen gehöre zum Fasten auch das Gebet und Mitleid mit dem Nächs­ten.

Priester der rumänisch-orthodo­xen Kirche sollen heiraten, da der Priester als Vorbild der Gemeinde Familie und Kinder haben solle. Nur für Mönche und Nonnen gelte das Zölibat. Das Totengedenken für Verstorbene finde so oft wie möglich und nicht nur einmal im Jahr statt. „Die Verstorbenen haben für immer Ehre bei uns“, sagte Reut. Weih­nachten werde am selben Tag wie in der katholischen Kirche gefeiert, nur Ostern nicht.

„Wir verehren Leute, die für Gott gestorben sind.” Reliquien, also Körperteile, Kleidung oder andere Gegenstände Verstorbener seien sehr wichtig. Ohne ein Knochen­stück eines Märtyrers dürfe kein Gottesdienst gefeiert werden. Wer gerne einmal einen Gottesdienst be­suchen würde, könne dies gerne tun, lud Reut am Ende alle Interessier­ten ein.

Der vollständige Vortrag des Vr. Reut ist auf der webseite der Rumänischen Pfarrei in Straubing zu finden (Anmerkung der Redaktion der Metropolie).

 

 

Pfarrer Vasile Florin Reut mit Besuchern und Gläubigen. Foto: Straubinger Tagblatt