SE Metropolit Serafim verleiht den Orden „Das Kreuz der Heiligen Brâncoveanu-Märtyrer“ an SE Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising

Artikel aus der Webseite des Rumänischen Kirchenzentrums München

 Am Abend des 7. Januar konnten die rumänisch-orthodoxen Gläubigen in München einen erlesenen Gast in ihrer Mitte begrüßen: Seine Eminenz Reinhard Kardinal Marx, dem im Rahmen einer festlichen Andacht die höchste Auszeichnung der Rumänisch Orthodoxen Metropolie für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa verliehen wurde das „Kreuz der Heiligen Brȃncoveanu-Märtyrer“.

Die Gläubigen feierten in der Kirche „St. Johannes der Täufer“ des Rumänischen Kirchenzentrums an diesem 7. Januar den Heiligen Johannes als bedeutendsten Prophet, Wegbereiter und Täufer des Herrn. Eine besondere Freude war es, dass Seine Eminenz Reinhard Kardinal Marx, römisch-katholischer Erzbischof von München und Freising und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz/DBK der Einladung gefolgt war, an der Andacht teilzunehmen und anschließend die höchste Auszeichnung aus den Händen Seiner Eminenz, des Metropoliten Serafim der Rumänisch Orthodoxen Metropolie für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa zu empfangen.  
Die Andacht wurde von Seiner Exzellenz Sofian von Kronstadt, Weihbischof des Erzbistums von Deutschland, Österreich und Luxemburg gefeiert. Es nahmen Seine Eminenz Metropolit Serafim, die rumänischen Priester aus München und Umgebung, weitere orthodoxe Geistliche sowie zahlreiche, nicht nur rumänische Gläubige teil.

Im Anschluss an die Andacht hielt Seine Eminenz Metropolit Serafim eine Predigt, in der er auf die große Zahl der in Deutschland lebenden Rumänen hinwies. Viele von ihnen sind in den letzten Jahren in die Bundesrepublik gekommen. Andere wiederum stammen aus Familien von Siebenbürger Sachsen oder Banater Schwaben ab, die einst in Rumänien lebten. „Wir haben“, betonte der Metropolit, „alle die Aufgabe, in den westlichen Ländern Europas unsere kulturelle und konfessionelle Identität zu bezeugen, indem wir die Tradition orthodoxer Spiritualität bekannt machen – eine Spiritualität, die vom tiefen Empfinden, vom verinnerlichten Gebet geprägt ist, sowie dem steten Bemühen, sich Gott zu nähern.“ Seine Eminenz Metropolit Serafim wies auch darauf hin, dass viele Rumänen sich dieses Reichtums oft erst im westlichen Raum bewusst würden. „Sie können hier nicht nur die materiellen, sondern auch die spirituellen Güter entdecken und haben die Möglichkeit sich selber, sowie die hiesige regionale Tradition und Kultur besser zu verstehen.“

In der Laudatio für Kardinal Reinhard Marx zur zeremoniellen Verleihung des „Kreuzes der Heiligen Brȃncoveanu-Märtyrer“ wurde an die Anfänge der rumänischen Metropolie in Deutschland sowie an ihre aktuelle Lage erinnert. Im Mittelpunkt standen auch Worte großer Dankbarkeit für die Hilfe katholischer Gemeinden, die ihre Kirchen rumänisch-orthodoxen Glaubensgeschwistern zur Verfügung stellen und somit rumänisch-orthodoxe Gottesdienste in zahlreichen Städten ermöglichen. Insbesondere wurde der persönliche Einsatz Seiner Eminenz Reinhard Kardinal Marx hervorgehoben, der durch eine großzügige finanzielle Zuwendung den Erwerb eines Grundstücks in der bayerischen Landeshauptstadt ermöglichte. Dort, im Münchner Stadtteil Aubing, sollen eine rumänisch-orthodoxe Kirche in byzantinischem Stil, ein Bischofssitz, ein Kloster sowie ein Gemeindezentrum entstehen, bilden doch die rumänischen orthodoxen Christen in München die größte Gemeinde der Metropolie in Deutschland.
Lobend wurde auch die besondere religiöse und kulturelle Tätigkeit in Deutschland von Reinhard Kardinal Marx in der Laudatio hervorgehoben. Seine Eminenz sei ein „anerkannter Vertreter und Multiplikator christlicher Werte über die Kirchenmauern hinaus und ein überaus wichtiger Akteur der gesellschaftspolitischen Meinungsbildung.“ Ebenso zeige sein Buch mit dem vielsagenden Titel „Das Kapital. Plädoyer für den Menschen“ diese Haltung eindrucksvoll: Darin lenkt er den Blick der Gesellschaft auf die feste kirchliche Überzeugung, dass jede Form von Wirtschaft und Arbeit für den Menschen geschaffen ist und nicht umgekehrt. Kardinal Marx ist auch der Koordinator des Wirtschaftsrates der Katholischen Kirche im Vatikan. Das Gremium besteht aus Geistlichen und Wirtschaftsfachleuten.

Pfarrer Alexandru Nan, Dekan in München, machte auf die Persönlichkeit der Heiligen Brȃncoveanu-Märtyrer sowie auf ihren Platz in der Geschichte und Spiritualität des rumänischen Volkes aufmerksam. Er erinnerte ebenfalls an das Vermächtnis des Fürsten, der den Glauben an Christus über alle materiellen Interessen und sogar über sein eigenes Leben stellte.

Anschließend überreichte Seine Eminenz Metropolit Serafim das „Kreuz der Heiligen Brȃncoveanu-Märtyrer“ Seiner Eminenz Kardinal Marx. Dieser brachte in seiner Dankesrede zum Ausdruck, dass er sich hierdurch geehrt und weiterhin verantwortlich fühle, christliche Hilfe zu gewähren und die Rumänisch Orthodoxe Kirche sowie die rumänischen Gläubigen, die in Deutschland ein Zuhause gefunden haben, auch künftig zu unterstützen. Seine Eminenz unterstrich auch die guten Beziehungen zwischen der Katholischen Kirche in Deutschland und der rumänischen Metropolie wie zwischen der Katholischen Kirche und der Rumänisch Orthodoxen Kirche allgemein. In diesem Zusammenhang erinnerte er auch an den Besuch des Papstes Johannes Paul II in Bukarest 1999 und dessen Treffen mit Seiner Seligkeit, dem damaligen Patriarchen Teoctist. Er wies ebenfalls auf die Sehnsucht der rumänischen orthodoxen und katholischen Gläubigen und deren Ruf nach der EINHEIT (Unitate) der einen christlichen Kirche hin. Dieser Ruf, so betonte Seine Eminenz, sollte die Hierarchie der Kirchen empfindsam werden lassen. Sie solle dem Willen des gläubigen Volkes, für das sie Verantwortung trägt, Aufmerksamkeit schenken und tatkräftig alles tun, um diese Einheit zu erreichen.

Die Feier klang im Gemeindesaal in herzlicher Atmosphäre aus, wo ein Empfang zu Ehren des Kardinals stattfand.

(Das „Kreuz der Heiligen Brȃncoveanu-Märtyrer“ ist die höchste Auszeichnung des Erzbistums für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa. Sie wurde 2012 durch den Diözesanrat ins Leben gerufen und wird an Personen verliehen, die sich durch ihren außerordentlichen Einsatz für das geistliche Leben des Erzbistums in Zentraleuropa einsetzen.)

Hierodiakon Ioan Popoiu
Übersetzung ins Deutsche von Leonore Maria Pflanzer