„Heimat in der Fremde“ – Projekt für die Migranten

Ein „Pro Oriente“-Projekt zum zentralen Politikthema „Migration“ wurde am Mittwoch, 3. Mai, um 19 Uhr, im Otto-Mauer-Zentrum (1090 Wien, Währinger Straße 2-4) unter dem Titel „Heimat in der Fremde“ dargestellt. Im Rahmen dieses Projekts wurde die Rolle von Religion in Integrationsprozessen am Beispiel zweier in Wien stark präsenter Diasporagemeinden untersucht: der rumänisch-orthodoxen Gemeinde und der serbisch-orthodoxen Gemeinde. Bei der Abschlusspräsentation referierten Prof. Dr. Regina Polak und Prof. Dr. Rudolf Prokschi von der Katholisch-Theologischen Fakultät, der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Dr. Nicolae Dura (Prof. an der KPH Wien/Krems), Mag. Ana Rogojanu von der rumänisch-orthodoxen Gemeinde und der an der Theologischen Fakultät tätige Migrationsforscher Mag. Frank G.C. Sauer.

An der Projektpräsentation waren auch Seine Exzellenz Bischof Andrej, von der Serbischen Orthodoxen Kirche, Dr. Johann Marte, Präsident der Stiftung Pro Oriente, Vertreter aus Bundesministerium und andere Interessierte anwesend.

Bei den im Rahmen des Projekts durchgeführten Workshops wurden Integration förderliche und hemmende Faktoren benannt:
+ Erwerb der deutschen Sprache als „Sprache der neuen Heimat“
+ gleichzeitig aber auch die Pflege der Muttersprache
+ Chance auf sozialen Aufstieg
+ Möglichkeit zur politischen Mitbestimmung und zur Teilhabe am kulturellen Angebot
+ soziokulturelle, mediale und politische Anerkennung durch die Mehrheitsgesellschaft
+ Erfahrung von Gemeinschaft in den Diasporagemeinden – Bedeutung des Klerus, der zur Integration ermutigt und die Gläubigen dabei mental unterstützt
+ Präsenz von Menschen in den Gemeinden, die als „Brückenbauer“ fungieren
+ Beteiligung und Wertschätzung von Frauen, Kindern und Jugendlichen
– Armut
– fehlende Zukunftsperspektiven aus Mangel an Selbstbewusstsein oder an Optionen, Ablehnung durch die Gesellschaft (öffentliche Stimmung, Mangel an individueller wie struktureller Anerkennung, Diskriminierung von Kindern in Kindergarten und Schule infolge ihrer ethnischen Herkunft)
– Zwang zur „Mono-Identität“
– Gemeinden, die sich aus Angst oder Ablehnung der Werte der Umgebung von der Aufnahmegesellschaft isolieren.

Aus unserer Rumänischen Orthodoxen Kirchengemeinde haben noch Mag. Mircea Grosu, Mag. Irina Dura-Nitu, Architekturstudentin Flavia Trifan, Sprachstudentin Raluca Craciun und Konservatoriumstudent Georgel Poap seit 1. Februar 2016 an diesem Forschungsprojekt teilgenommen.

Pfr. Dr. Nicolae Dura, Bischofsvikar